Überinterpretiert?

Manchmal ist eine Rose nur eine Rose


Neulich saßen ein paar Freundinnen und ich gemeinsam in meiner Küche. Eine von uns war noch relativ frisch mit ihrem neuen Partner zusammen. Sie erzählte uns entrüstet, was er zu ihr gesagt hatte. Sie empfand seine Aussage nachträglich als zweideutig, und je länger sie darüber nachdachte und seine Worte zerlegte und interpretierte, umso mehr schwankte sie zwischen traurig sein und großer Wut. Nun wollte sie unsere Meinung dazu hören.

Wir diskutierten, sezierten jedes Wort, reflektierten und analysierten. Wir erregten uns, sahen Zeichen, steigerten uns rein, und jede von uns hatte eine andere Meinung, was hinter seiner Aussage stecken könnte. Unsere Gemüter waren sehr erhitzt. Mein Mann, der im Wohnzimmer gesessen hatte, kam in die Küche, um sich ein Bier zu holen. Wir wollten von ihm als Mann wissen, was wohl sein Geschlechtsgenosse mit dem Spruch gemeint hatte und ob wir mit unseren Ausführungen wohl richtig lägen. Ansonsten sollte er uns bitte schön den wahren Sinn erklären. Mein Mann sah uns freundlich und gleichmütig an, nahm sich sein Bier aus dem Kühlschrank und sagte beim Rausgehen lapidar: Manchmal ist eine Rose auch nur eine Rose… und verschwand im Wohnzimmer.

Wir sahen uns alle verblüfft und sprachlos an und fingen dann herzhaft an zu lachen. Wie einfach kann es doch auch sein: Manchmal ist eine Rose nur eine Rose!